BUND Kreisverband Schmalkalden-Meiningen

BUND Kreisverband befürchtet Verspargelung der Landschaft in Südthüringen

10. Juli 2023 | BUND, Energiewende

Der BUND Kreisverband Schmalkalden-Meiningen hat in seiner Jahresversammlung einen neuen Vorstand gewählt und darüber hinaus wichtige aktuelle Themen besprochen.

Der neu gewählte Kreisvorstand des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) von links, Milo Ennenbach, Frank Henkel, Emmelie Rauch, Nicole Groß, Andreas Vierling, Franz-Peter Groß.

BUND Kreisverband befürchtet Verspargelung der Landschaft in Südthüringen

 

Der BUND Kreisverband Schmalkalden-Meiningen hat in seiner Jahresversammlung einen neuen Vorstand gewählt und darüber hinaus wichtige aktuelle Themen besprochen. Besonders die Nutzung der Windkraft stand im Focus der Diskussion. „Niemand von uns bezweifelt die Notwendigkeit der Energiewende, aber die neuen Regelungen beim Ausbau der Windkraft sind zu kritisieren“, so der Vorsitzende Frank Henkel. Dabei ging es insbesondere um die neuen Möglichkeiten der Kommunen, in eigener Regie bis zu drei Windkraftanlagen zu errichten. Nach den neuen Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms Thüringen sei kein planerischer Ausschluss der Windenergienutzung außerhalb von Vorranggebieten mehr vorgesehen. Dazu käme die Aufhebung des Verbots durch das Bundesverwaltungsgericht, über Waldgebieten Windräder zu errichten. Ein geordnetes planerisches Vorgehen zum Schutze der Landschaft sei dadurch praktisch unmöglich. Ein Potential für Windkraftstandorte sieht der Umweltverband ausdrücklich bei der vorhandenen Infrastruktur. Beidseitig von Autobahnen wäre beispielsweise Platz für Hunderte von Anlagen, die hier auch durchaus über Wald stehen könnten. Als Ausgleich dafür müsse das Biosphärenreservat Rhön komplett freigehalten werden. Henkel: „Die Rhön muss auch in Zukunft das Land der offenen Fernen bleiben. 200 Meter hohe Masten gehören hier einfach nicht hin. Diese einmalig schöne Landschaft muss trotz aller Herausforderungen auch in der Zukunft erhalten bleiben.“

Nach Auskunft der Regionalen Planungsgemeinschaft soll für Südthüringen 1,1% der Fläche für die Windenergienutzung vorgehalten werden. Der BUND Kreisverband hält diese Zielstellung trotz seiner vorgeschlagenen Restriktionen für erreichbar. So könne man durchaus auch mit wenigen größeren Windparks leben. Dies sei auf jeden Fall besser, als die gesamte Landschaft zu verspargeln.

Für den Ausbau der Photovoltaik auf Freiflächen gelte das gleiche Prinzip einer planerischen Konzentration an vorhandener Infrastruktur. „Es ist vernünftiger, PV-Kollektoren entlang einer vorhandenen Autobahn zu installieren, anstatt dafür 30 Hektar freie Landschaft zu opfern“, so der BUND Vorsitzende in Anspielung an eine aktuelle Planung der Gemeinde Grabfeld in der Flur Kätzerode.

Bei der Nutzung erneuerbarer Energien werde überdies einer Ressource zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei handele es sich um die Geothermie, die genau wie Sonne und Wind endlos zur Verfügung stünde, aber mit viel weniger Landschaftsverbrauch und Flächenkonkurrenz nutzbar wäre. Die Planung der Stadt Meiningen diesbezüglich einzustellen, sei damals, aus Sicht des BUND, ein Fehler gewesen. Man brauche die Geothermie im Gleichschritt mit Sonne und Wind, um den enormen Energiebedarf der Zukunft zu decken und möglichst schnell aus der Kohle auszusteigen.

 

Der neu gewählte Kreisvorstand des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) von links, Milo Ennenbach, Frank Henkel, Emmelie Rauch, Nicole Groß, Andreas Vierling, Franz-Peter Groß.

 

Fotoquelle: BUND

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