BUND Kreisverband Schmalkalden-Meiningen

80.000 Hektar Kahlflächen im Wald – BUND Thüringen drängt auf schnelle Umsetzung des „Aktionsplans Wald 2030 ff“

16. August 2023

Pressekommentar des BUND Thüringen zum 4. Umsetzungsbericht des „Aktionsplans Wald 2030 ff“ des TMIL

Anlässlich des 4. Umsetzungsberichts des „Aktionsplans Wald 2030 ff“, welcher am heutigen Dienstag (15.08.2023) durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in Erfurt vorgestellt wurde, bekräftigt der BUND Thüringen seine Forderungen nach einem schnellen und zielgerichteten Handeln aller Verantwortlichen, um das fortschreitende Waldsterben zu stoppen. Erste positive Ansätze zeichnen sich durch den „Aktionsplan Wald 2030 ff“ bereits ab.

 

Die Klimakrise macht insbesondere Wäldern massiv zu schaffen. Knapp 80.000 Hektar Waldfläche sind in Thüringen bereits kahl. Auch der Borkenkäferbefall war im Jahr 2023 so schlimm wie nie zuvor. „All das setzt unseren Wäldern massiv zu. Um dem Wald zu helfen, gibt es keine Pauschallösung. Ministerien, Verbände und ThüringenForst müssen aktiv zusammenarbeiten, um gemeinsam Lösungen zu finden“, konstatiert Frank Henkel, Sprecher des Arbeitskreises Wald beim BUND Thüringen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Aufstockung von Personal, welche durch den „Aktionsplan Wald 2030 ff“ bereits vorangetrieben wird. Der BUND Thüringen begrüßt diese Zielsetzung und erinnert daran, Fachkräfte sowohl in den Behörden zu rekrutieren als auch direkt vor Ort die Waldarbeiter zu stärken. „Das Aufgabenfeld des Waldarbeiters muss wieder attraktiver werden. Dafür braucht es neue Impulse. Die Umsetzung von erforderlichen Maßnahmen direkt vor Ort ist einer der wichtigsten Bausteine für den Naturschutz im Wald“, so Henkel weiter. Die von ThüringenForst in diesem Jahr gestartete Ausbildungsinitiative ist ein erster wichtiger Baustein, um der immensen Aufgabenlast in der Forstwirtschaft gerecht zu werden.

 

Zudem muss dem Wald die Chance gegeben werden, sich selbst zu helfen. Beispielsweise, indem abgestorbene Fichten, von welchen keine „Ansteckungsgefahr“ für einen Borkenkäferbefall mehr ausgehen, im Wald gelassen werden. „Die Hauptaufgabe des Waldes kann nicht in der Beantwortung wirtschaftlicher Interessen liegen. Ökologische Erfordernisse müssen zwingend über diesen stehen, um den Wald zukunftsfähig zu machen“, sagt Frank Henkel. Abgestorbene Bäume verbessern das Mikroklima im Wald. Der dadurch entstehende Humus hilft beim Anwachsen neuer Keimlinge und trägt damit positiv zu einer natürlichen Wiederbewaldung bei.

 

Neben all den Herausforderungen, welchen die Fichtenwälder gegenwärtig gegenüberstehen, dürfen auch die Buchen nicht aus dem Blick verloren werden. Denn auch diese werden durch Klimakrise und Dürre zunehmend instabil. „Die Einschläge bei Buchen zu erhöhen, wie wir es derzeit beobachten können, ist fatal. Der dadurch für die Bäume entstehende Stress macht diese noch anfälliger für Schädigungen von außen. Angesichts des großflächigen Waldsterbens durch Klimakrise und Borkenkäfer brauchen wir jeden gesunden Baum“, fordert Frank Henkel.

 

 

Mehr Informationen:

Waldstrategiepapier des BUND Thüringen

 

Kontakt:

Sebastian König, Landesgeschäftsführer BUND Thüringen, 0361/5550310, s.koenig@bund-thueringen.de

 

Pressekontakt:

Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Tel.: 0361/5550314, presse(at)bund-thueringen.de

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